Episode #044
Erfolgreich mit Pferden - der Podcast von Marina Lange
Ein herzliches Hallo zu meiner neuen Podcastepisode!
Zugegeben, diese Episode wird vermutlich ein bisschen anders werden, als die Episoden über meine Rückblicke davor…
Das liegt daran, dass ich mir im Mai die Zeit genommen habe, in mich zu spüren und zu fühlen, wie es mir eigentlich so geht mit allem.
Und ich muss sagen, es ist schon wirklich überraschend, wie sehr ein Perspektivwechsel das gesamte innere Erleben verändert. Wenn eben noch meine Stimmung nicht mehr so gut war, entscheide ich mich einfach, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und schon läuft es wieder.
Vor kurzem gab es in einer Facebookgruppe eine Diskussion über das Thema „Früher war alles besser“, an der ich mich auch beteiligte. Und ich habe diese Diskussion zum Anlass genommen, das Thema auch auf Instagram und Facebook anzusprechen.
Im Großen und Ganzen ging es darum, dass immer mehr Ponyhöfe und Reitschulen schließen, weil…
und jetzt kannst du verschiedene Dinge einsetzen, die argumentiert wurden:
a) die Kinder haben nicht mehr die Motivation
b) die Eltern bringen und holen die Kinder ab
c) die Kinder haben viel zu viel unter der Woche, was sie noch alles an Aktivitäten haben etc.
Und ich habe mich gefragt, woran das liegt – und warum ich so ganz andere Erfahrungen mache. Ist es tatsächlich eine Nische, in der ich mich mit meiner Naturalkids® Ranch befinde? Oder ist es so, dass meine Perspektive dazu führt, dass ich die Dinge anders sehe?
Setze ich vielleicht gleich direkt zu Anfang die richtigen Signale? Zugegeben, ich weiß es nicht. Und ja, die Zeit bringt es mit sich, dass Veränderungen eintreten.
Ich habe dann weiter darüber nachgedacht, wie es früher war – also so ganz früher – als es noch keine Autos gab. Da war es so, dass jeder, der mobil sein wollte, entweder Kutsche oder Zug fahren konnte – oder laufen oder reiten… Etwas anderes gab es nicht.
Und dann, ja…. Dann kam Carl Benz… und zeigte uns, dass mit einem Verbrennungsmotor vieles möglich ist, unter anderem, das schnellere Vorankommen…
Als ich so darüber nachdachte, dachte ich, wie ging es damals wohl den vielen Kutschenverkäufern oder den Kutschern… den Menschen, die von diesem Beruf lebten, der nun vom Aussterben bedroht war, denn das Auto war deutlich attraktiver als die Kutsche. Bequemer, schneller, günstiger in der Unterhaltung…
Es gab sicherlich einige, die sich darüber beschwerten und die Zeit der Kutsche vermissen. Aber aus heutiger Sicht? Was wären wir, wenn wir das Auto nicht hätten?
Mal eben einkaufen fahren? Oder zur Bank? Zum Kindergarten oder zur Post? Klar, je näher man an der Stadt wohnt, desto bequemer hat man es und viele Dinge kann man auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigen… aber insgesamt betrachtet, ist es gut, dass es das Auto gibt. Auch wenn es viele Kutschfahrer, Pferdezüchter, Kutschenbauer etc. letztendlich die Existenz geraubt hat.
Wir stellen also fest, Fortschritt ist etwas, dass bedrohlich ist für die, die davon leben müssen. Können wir es verhindern? Nein! Was können wir stattdessen tun?
Schauen wir uns die heutige Zeit an: Gibt es heute noch Kutschen, Kutschenbauer und Kutschfahrer? Ja! Definitiv! Sind es noch so viele wie früher? Nein!
Was bedeutet das? Das Überangebot an Reitschulen für Kinder gekoppelt an die Entwicklung der Zeit führt dazu, dass weniger Nachfrage da ist (wie früher: Die Leute wollten ein Auto und keine Kutschfahrt mehr). Was kann man nun tun, wenn man um seine Existenz bangt?
A) sich abheben von der Masse und etwas ganz anderes anbieten als vorher (statt Postkutsche nun Hochzeitsfahrten anbieten – ein fiktives Beispiel natürlich)
B) aufgeben
C) sich aufregen und der alten Zeit hinterhertrauern (bringt vermutlich aber nix)
D) weitermachen wie bisher (meist gekoppelt an C)
Ich habe mich schon vor vielen Jahren für A entschieden. Und auch ich unterliege der Veränderung. Der Entwicklung und des Wachstums. Und vielleicht liegt es daran, dass ich erfolgreich bin mit dem, was ich tue…
Diese Gedanken begleiteten mich im Mai und sie beschäftigen mich auch jetzt noch. Und ja, man kann natürlich nach den Ursachen suchen – und wird sie sicherlich auch finden. Wird es etwas ändern? Nein! Weil Entwicklung von der Gesellschaft abhängig ist und nicht vom Einzelnen, so gern wir das auch hätten… Und du wirst jetzt argumentieren: Ja, aber sieh mal, Fridays for Future, was das gerade in Gang bringt – und nur weil eine Schwedin den Mund aufgemacht hat.
Ja, das ist richtig und ich finde diese Entwicklung auch gut. ABER: Ohne viel Lobbyarbeit, viel Öffentlichkeitarbeit, viel lautem Trommeln und den richtigen, einflussreichen Menschen, wird es schwierig, die Gesellschaft zu einem veränderten Verhalten aufzurufen.
Schauen wir uns mal an, woran es liegen könnte, dass die Kinder nicht mehr so das Durchhaltevermögen haben wie früher – warum sie plötzlich immer alles sofort haben und können wollen und keinen Biss mehr haben, sich nicht mehr so durchkämpfen wollen…
Ich erinnere mich an meine Kindheit früher: Ich musste, um eine Viertelstunde reiten zu dürfen, 10 Stunden (!) Kinder auf Ponys durch den Wald führen… Auf einem Hof, der auch heute noch existiert und bei dem es auch heute noch so läuft. Essen? Trinken? Toilette? Fehlanzeige. Wenn wir mussten, gingen wir in die Box, wir tranken das Pferdewasser aus der Leitung und aßen altes Brot und Möhren…
Und heute? Kommen Kinder für eine Dreiviertelstunde zum Unterricht und fordern wie selbstverständlich ein, dass sie zwischendurch auf die Toilette müssen und was essen und trinken.
Woher kommt das? Natürlich durch die Art und Weise, wie die Kinder in der Schule und im Kindergarten aufwachsen… Wenn Bedürfnisse immer und jederzeit unmittelbar gestillt werden können, sinkt die Bereitschaft, sich dafür anzustrengen.
Wie ist das eigentlich mit dem Fließbandarbeiter bei VW? Darf der jederzeit auf die Toilette, was essen und trinken? Nein! Und wie lernt er das, wenn er es immer durfte? Auf die harte Tour, richtig!
Und jetzt wird es hart, schnall dich an, ich wage jetzt eine üble These und ich bin mir sicher, der eine oder andere wird mich dafür verurteilen – auch wenn es NICHT meine Meinung und Überzeugung darstellt, sondern lediglich eine Überlegung ist:
Wenn das Baby schreit – und es bekommt sofort die Aufmerksamkeit, Milch, Geborgenheit, Nähe von der Mutter – dann ist das toll! Gerade in der heutigen Zeit, wo jeder sagt „du darfst dein Baby AUF KEINEN FALL schreien lassen!“ Aber was ist die langfristige Folge? Ist es vielleicht tatsächlich so, dass wir dort schon, mit der Muttermilch quasi den Grundstein legen dafür, ob ein Kind später Durchhaltevermögen und Kampfgeist mit sich bringt?
Das sind Dinge, über die ich nachdenke… es sind mitunter keine schönen Gedanken, aber es sind Gedanken, die wir uns stellen sollten, weil es Stellschrauben sein können, an denen wir vielleicht noch etwas ändern können – wenn wir es wollen. Denn schauen wir uns mal die andere Perspektive an:
Das Kind bekommt immer sofort was es will. Was ist die langfristige Folge? Ich kann es nur vermuten:
A) Das Kind wird stark, weil es in der Lage sein wird, lautstark einzufordern, wenn es dann später mal etwas nicht sofort bekommt
B) Das Kind geht unter und fällt in die Opferhaltung, weil andere Schuld sind, dass es plötzlich nicht mehr das bekommt, was es will.
Aus Kind A wird mit großer Wahrscheinlichkeit ein Macher – jemand, der erfolgreich sein wird, ein Unternehmen führt, weiß, wie er andere Menschen dazu bringt, das zu tun, was er gerne möchte.
Aus Kind B wird… nunja… wir kennen die Menschen, die andere zum Täter machen, die darüber jammern, dass äußere Umstände schuld sind daran, dass sich für sie im Leben nichts ändert…
Und jetzt frage ich dich: Bist du A oder bist du B? Beschwerst du dich darüber, dass die Zeit sich verändert? Oder bist du A – und stellst dich heraus und bist laut und kämpfst um das, was du willst und wovon du überzeugt bist?
Ich gebe dir diese Worte mit und freue mich sehr über ein Feedback, gerne im Post auf Facebook von der Natural Kids Ranch oder auf Instagram unter dem Post:
Links, die ich in dieser Episode angesprochen habe:
Früher war alles besser - Instagrambeitrag
Früher war alles besser - Facebookbeitrag